"HALTE DIR JEDEN TAG DREIßIG MINUTEN FÜR DEINE SORGEN FREI UND IN DIESER ZEIT MACHE EIN NICKERCHEN."
ABRAHAM LINCOLN
Liebe Leser, wieder eine sehr schöne, weise Geschichte von Werner aus Bremen.
Am Eingang zum Wochenende möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
"EIN BAUM ERZÄHLT"
Als ich noch kleiner war, merkte ich nichts, aber als ich dann heranwuchs und mich selbst betrachtete, fiel mir der Unterschied auf.
Ich war klein, knorrig, ein wenig krumm und verwachsen und klammerte mich mit viel Wurzeln an den Felsen.
Die anderen Bäume, die ich sehen konnte, waren dagegen prächtig:
machtvolle Buchen mit einer riesigen Krone, hohe schlaue Tannen und ein Bergahorn, der im Herbst gelblich leuchtete.
Ich stehe, müsst ihr wissen, an einer Felswand, auf einem schmalen Vorsprung und habe meine Wurzeln in das bisschen Erde und in die Felsritzen gekrallt.
Ich wollte immer groß und schön werden, meine Krone im Wind wiegen und meine Blätter vom Regen streicheln und von der Sonne trocknen lassen.
Aber ich blieb ziemlich klein, der Wind fegte durch meine Äste, wenn er auf die Felswand zublies, die Sonne wärmte mich nur bis zum Mittag, bevor sie hinter der Felswand verschwand und nur die schönen Bäume im Tal und am gegenüber liegenden Berghang beschien.
Warum musste ich gerade hier stehen? Aus dem bisschen Erde konnte ich nicht genug Kraft schöpfen, um heranzuwachsen und all meine Schönheit, die in mir steckte, zu entfallten. Ich war unzufrieden mit meinem Schicksal. Warum musste ich so sein und so werden?
Eines Tages an einem schönen Vorfrühlingsmorgen, als die Erde vom Tal bis zu mir herauf duftete, die Singdrosseln ihr Lied begannen und mich die ersten Sonnenstrahlen küßten, durchrieselte es mich warm und wollig. Was für eine herrliche Aussicht!
So weit wie ich konnte kaum ein anderer Baum ins Tal sehen. Die Felswand hinter mir beschútzte mich vor der eisigen Kälte, die vom Gletscher herunterwehte.
Von diesem Tag an begann ich nachzudenken und langsam wurde mir klar: "Ich bin so wie ich bin, etwas ganz Besonderes. Meine Besonderheit ist mein krummer Stamm, sind meine knorrigen Wurzeln, meine kurzen kräftigen Áste.
Ich alleine passe hier an diesem Platz - ich bin etwas wert. Ich muss nur meine Augen aufmachen und mich richtig ansehen. Die anderen Bäume, die Tannen am Hang gegenüber und die Buchen im Tal haben ihre Schönheit und sind richtig an ihrem Platz.
Aber auch ich habe meinen Platz und bin richtig auf meinen schmalen Felsvorsprung. Warum hat es nur solange gedauert, bis ich das erkannt habe?
Ihr Lieben, ich fühle mich auch wie dieser Baum auf dem Felsvorsprung.
Auch ich habe mich viele Jahre für wertlos gehalten, bis ich erkannte, dass jeder Mensch etwas Besonderes in sich trägt, man muss nur anfangen, darüber nachzudenken, sich auf die Entdeckungsreise nach dem Besonderen in sich selbst machen.
Ich bin auch nur ein alter knochiger Baum, aber ich bin glücklich damit.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr das Besondere in Euch selbst entdeckt, dass Ihr begreift, dass auch Ihr etwas Besonderes seid, dass auch Ihr wundervolle Menschen mit großen Talenten seid. Ich wünsche Euch ein geruhsames Wochenende mit vielen Glücksmomenten.
Ganz liebe, knochige herzliche Grüße
Euer Werner
Freitag, 13. August 2010
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Abraham Lincoln ein grosser und weiser Mann!
AntwortenLöschenDanke fuer die wundervolle Geschichte "Baum"
Gruesse aus Illinois